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Neustadt-Nord/ Villen-Viertel
Willkommen im Villen-Viertel der Kölner Neustadt-Nord, einem Ort von historischer Baukunst und alten Villen, dessen Wurzeln tief in die städtische Entwicklung Kölns reichen.
Die Entstehung dieses Viertels ist eng mit der Stadterweiterung über die mittelalterlichen Stadtmauern hinaus verbunden. Insbesondere das starke Bevölkerungswachstum Kölns im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts prägte die Entfaltung dieses Viertels.
Erforschen Sie die eindrucksvolle Architektur, welche die Geschichte dieser Ära widerspiegelt, und entdecken Sie, wie sich das Villenviertel zu einem kulturellen Schatz entwickelt hat.
Das starke Bevölkerungswachstum Kölns im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts machte eine Stadterweiterung über die mittelalterlichen Stadtmauern hinaus dringend erforderlich.
Durch den Erwerb des inneren Befestigungsrings durch die Stadt Köln 1881 waren die Voraussetzungen dafür geschaffen worden. Die Sieger des städtebaulichen Wettbewerbs zur Bebauung der Neustadt schufen mit ihrem Vorschlag die Grundlage für die Bebauung der Kölner Neustadt.
Das Kölner Neustadt-Nord/Villen-Viertel war in der Viertelbildung nach sozialen Verhältnissen das Viertel der Reichen mit vorgesehener Villenbebauung. Die geplante Villenbebauung vollzog sich allerdings nur sehr zögerlich, u. a. am heutigen Theodor-Heuss-Ring (früher Deutscher Ring), in der Sedanstraße, Worringer Straße, Oppenheimstraße und der Elsa-Brändström-Straße (früher Riehler Wall).
Für die Nutzung der freien Flächen wurden Versicherungen (z. B. Agrippina, Colonia, Kölnische Lebensversicherung, Rhenania) und Behörden (z. B. Oberzolldirektion, Oberpostdirektion) gewonnen. So gab es im Villen-Viertel eine Mischung von Wohnbauten und gewerblichen Bauten, die bis heute weiter besteht.
1. Skulpturenpark: Riehler Str./Elsa-Brändström-Str.
Auf dem Gelände des heutigen Skulpturenparks stand in der NS-Zeit das „Reichsdenkmal der Deutschen Feldartillerie“.
Das ehemalige Verwaltungsgebäude der Stiftung Skulpturenpark Köln war zu dieser Zeit ein Hochbunker.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Gebäude von Jugendlichen aus unterschiedlichen Ländern zur „Weltjugendherberge des Friedens“ umgebaut und von 1950 – 1983 genutzt.
Heute ist der Skulpturenpark Köln mit einer Größe von etwa 40.000 qm Ausstellungsfläche für moderne zeitgenössische Außenskulpturen.
Der Park geht auf eine Privatinitiative des Sammlerehepaares Dr. Michael und Dr. Eleonore Stoffel im Jahr 1997 zurück. Wechselausstellungen im Rhythmus von zwei Jahren, die eine große Bandbreite von Skulpturen präsentieren, haben national und international große Anerkennung gefunden.
Nach dem Tod Dr. Michael und Dr. Eleonore Stoffel wurde die gemeinnützige Stiftung Skulpturenpark Köln gegründet.
2. Oppenheim Areal: Oppenheimstr./Konrad-Adenauer-Ufer
Das aus vier Gebäudeteilen bestehende Ensemble wurde zwischen 1912 und 1967 auf einem etwa 8.900 Quadratmeter großen Grundstück errichtet. Das denkmalgeschützte Gebäude Oppenheimstraße 11 wurde von 1912 – 1913 von dem Architekten Otto Müller-Jena als Verwaltungsgebäude für die Colonia Kölnische Feuer- und die Kölnische Unfallversicherung AG, später Colonia Versicherung AG, gebaut und von ihr genutzt.
Im 2. Weltkrieg blieb das Gebäude unbeschädigt. Nach dem Krieg wurde es von der britischen Militärregierung konfisziert. 1955 wurde es an die Colonia Versicherung AG zurückgegeben, die es ihrer Tochtergesellschaft Rheinboden Hypothekenbank überließ.
2007 wurde das ganze Büroensemble von Sal. Oppenheim übernommen und 2008 im Innen- und Außenbereich aufwändig renoviert und modernisiert.
3. Viva Agrippina: Riehler Str./Oppenheimstr.
Der an der Riehler Straße gelegene neoklassizistische Bau wurde von den Architekten Schreiterer & Below geplant und 1914 von der Agrippina-Versicherung bezogen.
1969 wurden die Agrippina-Versicherungsgesellschaften von der Zurich-Versicherung übernommen. 2001 erfolgte die Verschmelzung mit der Zurich Gruppe Deutschland.
Auf dem ehemaligen Gelände der Zurich Versicherung entsteht z. Zt. ein Komplex mit Wohnungen, Praxisräumen etc. Die Fertigstellung ist für 2025 geplant.
4. Rheinzeit: Clever Str./Mevissenstr.
Das denkmalgeschützte Gebäude wurde 1937 – 1938 vom Architekten Hans Erberich als Verwaltungsgebäude für die ehemalige Kölnische Lebensversicherung erbaut. Hans Erberich entwarf auch das EL-DE-Haus.
Die Kölnische Lebensversicherung wurde in die Gothaer Lebensversicherung AG überführt.
Das Gebäude in der Clever Str. ist seit 2023 Sitz der Swiss Life Asset Managers Deutschland GmbH.
5. Oberfinanzdirektion/Oberzolldirektion: Riehler Str./Wörthstr.
Das Gebäude der ehemaligen Oberfinanzdirektion wurde 1908 – 1911 im Stil der Neo-Renaissance von den Architekten Delius und Gehm als Dienstgebäude für die preußische Oberzolldirektion Köln errichtet.
Nach dem 1. Weltkrieg ging die Oberzolldirektion in das neu eingerichtete Landesfinanzamt Köln auf. Beim sogenannten Peter-und-Paul-Angriff am 29.06.1943 wurde das Gebäude schwer getroffen. In dem unter dem Gebäude befindlichem Luftschutzkeller starben über 100 Menschen. Bei einem weiteren Luftangriff im Oktober 1944 wurden die Gebäude weiter zerstört. Es wurde bald danach in vereinfachter Form wieder aufgebaut.
1950 wurden die Behörden in der Oberfinanzdirektion Köln (OFD) zusammengefasst. 1968 wurde der ergänzende 13-stöckige Neubau am Riehler Platz bezogen.
Seit 2021 stehen die sanierungsbedürftigen Gebäude leer. Sie wurden durch einen Bauzaun eingezäunt. Die unteren Etagen sind verbarrikadiert.
6. Oberpostdirektion: Clever Str./Wörthstr.
Nachdem die Hauptpost in Köln, An den Dominikanern, zu klein geworden war, begann das Reichspostamt 1908 nach einem geeigneten Grundstück für einen Neubau zu suchen. Im April 1912 erwarb der Postfiskus das Gebäude für 876.428 Mark.
Im April 1915 begann der Umzug in das neue Gebäude.
Nach schweren Schäden im 2. Weltkrieg war das Gebäude erst 1955 von innen und außen wieder vollständig aufgebaut.
Das Gebäude wurde 1999 kernsaniert. Es entstanden Wohnungen und Gewerbeeinheiten.
7. Wasser- und Schifffahrtsamt: An der Münze 8
In der denkmalgeschützten Villa, die um 1900 erbaut wurde, war ab 1910 die Königliche Rheinstrombauverwaltung Coblentz angesiedelt. Später waren es die Diensträume der Königlichen Wasserbauinspektion, heute des Wasser- und Schifffahrtsamtes Rhein.
Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Rhein (Dienstort Köln) ist zuständig für die Bundeswasserstraße Rhein von Rheinkilometer 642,2 (linkes Rheinufer bei Rolandswerth) und Rheinkilometer 639,24 (rechtes Rheinufer bei Rheinbreitbach) bei Bad Honnef (Grenze zum Amtsbereich des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Bingen) bis zum Rheinkilometer 759,7 auf Höhe der Stadtgrenze Duisburg/Krefeld (Grenze zum Amtsbereich des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Duisburg-Rhein). Sein Zuständigkeitsbereich erstreckt sich somit auf knapp 120 Rheinkilometer.
8. Lichtinstallation Hope von HA Schult: Konrad-Adenauer-Ufer/Wörthstr.
„Meine Kunst ist nicht für die Vorstandsetagen, sondern für die Straße, für die Menschen“, sagte HA Schult bei der Einweihung des Kunstwerks am 23. Januar 2018 in Köln. „Jeden Tag, wenn die Leute daran vorbeifahren, sollen sie Menschen sehen, die die Hoffnung nicht aufgegeben haben“.
HOPE soll ein Kunstwerk sein, das mit den Bürgern spricht. Der „Baum der Hoffnung“ erinnert jeden Tag mit wechselnden Bildern an das Prinzip Hoffnung.
9. Bastei: Konrad-Adenauer-Ufer/Theodor-Heuss-Ring
An der Stelle der Bastei befand sich die Hafeneinfahrt des Kölner Sicherheitshafens, der seit 1813 bestand, um 1880 aber aufgegeben wurde. Der heutige Park am Theodor-Heuss-Ring zeigt die Ausmaße des ehemaligen Sicherungshafens.
Die Bastei wurde 1924 durch den Kölner Architekten Wilhelm Riphahn auf den Mauern einer geschleiften inneren Wallanlage errichtet.
Im Jahr 1958 übernahm der Gastronom Hans Herbert Blatzheim, Ehemann der Schauspielerin Magda Schneider und Stiefvater von Romy Schneider, die Bastei.
Aufgrund baulicher Mängel wurde der Betrieb im März 2019 eingestellt.
Der Dichter Joachim Ringelnatz schrieb 1932 während eines Abendessens in der Bastei das Gedicht „Köln von der Bastei gesehen“.
Es schlägt der Leuchtturm durch die Nacht
Seine unermüdlichen Strahlen.
Es schleichen Schiffe überwacht,
Die lassen sich bezahlen.
Wie Perlenreihen und Geschmeid
Lichtern die Ufer am Rheine.
Ein Mädchen weint ihr Herzeleid
Am Kai auf steile Steine.
Sie trägt ein helles Wiesenkleid
Und steht sonst ganz im Dunkel.
Das Wasser spiegelt kein Herzeleid,
Es spiegelt nur Gefunkel.
Ich rufe schmatzend den Ober herbei.
Er will mich nicht verstehen.
Ich wünsche: Es möchte sich die Bastei
Jetzt karussellartig drehen.
10. Gartendesign von Mary Bauermeister: Theodor-Heuss-Ring 11
Die Künstlerin und Gartendesignerin Mary Bauermeister (u.a. Ehegattin von Karl-Heinz Stockhausen) wurde am 7. September 1934 geboren und starb am 2. März 2023. Sie gilt als „die Mutter“ der 1960 ins Leben gerufenen Kunstrichtung Fluxus.
Der Garten im Innenhof der General Insurance wurde von ihr gestaltet.
11. Ringturm und Baukunst: Theodor-Heuss-Ring 1 – 7
Der Ringturm am Ebertplatz wurde vom Gerling Konzern erbaut und von der hauseigenen Gerling Baukunst Architekturgesellschaft entworfen. Der Grundriss des 1973 fertiggestellten Gebäudes beschreibt ein gleichseitiges Siebeneck. Ein fünfgeschossiges, ursprünglich als Parkhaus genutztes, und ein dreigeschossiges Nebengebäude wurden angefügt.
In dem dreigeschossigen Gebäude am Theodor- Heuss-Ring residierte u.a. bis 2012 die Galerie Baukunst.
2011 wurden Turm und Parkhaus zu einem Wohn- und Bürohaus umgebaut.
12. Villa Bestgen, Theodor-Heuss-Ring 9
Die Jugendstilvilla wurde zwischen September 1901 und April 1903 nach Entwürfen von Gottfried Wehling und Alois Ludwig errichtet. Bauherr war der Bankier Deichmann, der auch das Deichmann-Haus gegenüber dem Dom errichten ließ. Das Gebäude wurde für den Bankdirektor Josef Bestgen gebaut.
Da Alois Ludwig Meisterschüler bei Otto Wagner (die berühmten Wagner-Häuser in Wien) war, gehört die Villa zum Stil der „Wiener Sezession“. Die von Adolf Simatschek entworfenen Plastiken auf dem Dach stellen die „Hüterin des häuslichen Glücks“ und die „Herdflamme“ dar.
Nach Kriegsschäden wurde die Villa 1946 weitestgehend originalgetreu wieder aufgebaut.
Ab Mitte der 1960er Jahre gehörte die Villa der Familie Gerling. Irene Gerling nutzte sie als Galerie.
13. Steinfiguren: Wörthstr. 16 und Clever Str. 30
An den beiden Gebäuden sind Steinfiguren angebracht, die wohl Handwerker darstellen.
Wenn Sie den Hintergrund kennen, würden wir uns über eine Information freuen.
14. Schmiedeeisernes Gitter: Clever Str. 29
15. Figur: Clever Str./Theodor-Heuss-Ring
An der Wand des Bürogebäudes Clever Str. 13 – 15 ist über der Tiefgarageneinfahrt eine Steinfigur mit einer Schlange, die sich um einen Stab windet, angebracht.
Die eingemeißelten Schriftzeichen deuten darauf hin, dass es sich um Asklepios, den Gott der Medizin handelt.
Wenn Sie den Hintergrund kennen, würden wir uns über eine Information freuen.
Denkmäler
Es gibt noch zahlreiche Baudenkmäler, die von dieser Entstehungszeit berichten.
Die denkmalgeschützten Gebäude sind im Geoportal der Stadt Köln archiviert, ständig aktualisiert und einsehbar.
Die Kölner Denkmäler in einer interaktiven Karte
Eine zusätzliche Denkmalliste mit Bildern und weiteren Beschreibungen der Gebäude bietet Ihnen die Liste der Baudenkmäler im Kölner Stadtteil Neustadt-Nord
„Verschwundene Villen“
In unserem Viertel gibt es viele Villen, die nicht erhalten sind.
Dazu gehört unter anderem in der Wörthstr. 10 (heute Sitz der Katholischen Hochschule) ein Verwaltungsgebäude (mit Direktorenwohnhaus), erbaut für die Rhenania Versicherungsgesellschaft 1910 nach einem Entwurf der Architekten Schreiterer & Below.
Es stellen sich die Fragen, ob das Gebäude im Krieg zerstört wurde, warum es ggf. abgerissen wurde…
All dies werden wir versuchen, herauszufinden.
Wir freuen uns sehr auf dieses Thema. Auch hier sind wir an Ihrer Mitarbeit in Text und Fotos interessiert.